Hochrechnung des Verbrauches nach Gradtagzahlen

Gradtagszahlentabelle: Bedeutung und Anwendung

Gradtagszahlen sind ein wichtiges Werkzeug zur Ermittlung von Heizkosten, insbesondere wenn während eines Abrechnungszeitraums ein Mieterwechsel stattfindet. Sie stellen den Zusammenhang zwischen der Raum- und Außentemperatur dar und dienen als Grundlage für die faire Aufteilung der Heizkosten, wenn eine Zwischenablesung nicht möglich ist. Die Anwendung der Gradtagszahlen hilft, die Kostenregelungen gemäß § 9b Abs. 2 der Heizkostenverordnung (HeizkV) einzuhalten und die Verbrauchskosten gerecht auf die betroffenen Mieter zu verteilen.

Abrechnung der Heizkosten

Die Heizkostenverordnung schreibt vor, dass Heizungs- und Warmwasserkosten zu mindestens 50 %, maximal jedoch zu 70 % auf Basis des tatsächlichen Verbrauchs abgerechnet werden müssen. Pauschalen oder eine ausschließliche Abrechnung nach Wohnfläche sind nicht zulässig, um eine verbrauchsabhängige und gerechte Kostenverteilung sicherzustellen.

Einsatz der Gradtagszahlentabelle

Die Gradtagszahlentabelle kommt zum Einsatz, wenn es während einer Abrechnungsperiode zu einem Mieterwechsel kommt und eine Zwischenablesung nicht möglich ist oder aufgrund technischer Umstände ungenaue Ergebnisse liefert. Die Tabelle dient als Referenz, um den Verbrauch anteilig und regelkonform auf Vor- und Nachnutzer aufzuteilen.

 

Rechtskonforme Abrechnung mit Gradtagszahlen

Die Verwendung der Gradtagszahlen unterstützt eine transparente und nachvollziehbare Abrechnung, die den Eigentümern und Verwaltern eine faire Aufteilung der Heizkosten ermöglicht. Diese Methode bietet eine verlässliche Grundlage für die Verteilung der Kosten bei Mieterwechseln.

§ 9b Heizkostenverordnung: Regelungen zur Kostenaufteilung bei Mieterwechsel

  1. Bei einem Mieterwechsel während der Abrechnungsperiode muss eine Zwischenablesung der Verbrauchserfassungsgeräte vorgenommen werden.
  2. Die erfassten Verbrauchskosten werden auf Basis der Zwischenablesung verteilt, während die übrigen Kosten des Wärmeverbrauchs nach den anerkannten Gradtagszahlen oder zeitanteilig aufgeteilt werden. Warmwasserkosten werden ausschließlich zeitanteilig auf Vor- und Nachnutzer verteilt.
  3. Ist eine Zwischenablesung nicht möglich oder technisch ungenau, erfolgt die Aufteilung der gesamten Kosten nach den Vorgaben der Gradtagszahlen.
  4. Abweichende vertragliche Regelungen bleiben unberührt.

Die Gradtagszahlen werden auch bei der Kalkulation der Heizungsgrundkosten herangezogen, um die Verbrauchsanteile regelkonform auf Vor- und Nachmieter aufzuteilen.

Hochrechnung des Verbrauches nach Gradtagzahlen

Rechner für den Verbrauches nach Gradtagzahlen

Zeitraum

Zu berechnender Zeitraum

Gradtagszahlentabelle

Die Gradtagszahlentabelle veranschaulicht den saisonalen Heizbedarf. Hier eine Übersicht der monatlichen Verteilung:

Monat Kalendertage Promille-Anteil Gradtagszahl je Tag
Januar 31 170 5,48
Februar 28/29 150 5,35/5,17
März 31 130 4,19
April 30 80 2,66
Mai 31 40 1,29
Juni 30 13.040 0,43
Juli 31 13.480 0,43
August 31 13.480 0,43
September 30 30 1,00
Oktober 31 80 2,58
November 30 120 4,00
Dezember 31 160 5,16
Gesamtjahr 365 (366) 1.000

Berechnung der Heizkostenanteile

Zur Berechnung der anteiligen Heizkosten wird der Jahresverbrauch durch 1.000 Gradtagszahlen geteilt und das Ergebnis mit der Summe der Gradtagszahlen des relevanten Mietzeitraums multipliziert. Dadurch werden saisonale Unterschiede im Heizbedarf automatisch berücksichtigt.

Aufteilung der Warmwasser- und Hausnebenkosten

Die Kosten für Warmwasser und Hausnebenkosten werden nicht anhand von Gradtagen berechnet, da der Warmwasserverbrauch unabhängig von der Witterung ist. Diese Kosten werden stattdessen ausschließlich nach Kalendertagen des betreffenden Zeitraums aufgeteilt.

Dieser Leitfaden verdeutlicht, wie Gradtagszahlen als zuverlässiges Instrument zur Ermittlung und Aufteilung der Heizkosten bei Mieterwechseln eingesetzt werden können, um eine faire und transparente Abrechnung sicherzustellen.

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